Creative City How creative is Munich?
NewsWhere does Munich rank in international comparison? How relevant are the concepts of "creative city" and "creative class" today? And how creative is Munich? These questions were discussed at the Munich Urban Colab as part of the munich creative business week 2023.
Munich Urban Colab was official partner of this year's munich creative business week (mcbw) and as such hosted several workshops, panels and talk formats with international guests. On May 9th, 2023, Germany's largest design event featured the "Creative City" event, curated and moderated by Sabine Hansky, Director Program & Expert for Urban Development, and Professor Alexander Gutzmer, author and architecture publicist.
Im Fokus der Veranstaltung stand vor allem der Fach- und Nachwuchskräftemangel. Allein in Deutschland werden monatlich mehr als 40 000 Stellen in der Pflege ausgeschrieben, laut Bundesanstalt für Arbeit bleiben offene Jobs in der Pflege im Durchschnitt 170 Tage unbesetzt. Mehr als vier Millionen Menschen werden zuhause gepflegt. Die Digitalisierung ist eine mögliche Stellschraube, um mit intelligenten Lösungen zur Entlastung und zu einer höheren Attraktivität der Pflegeberufe beizutragen.
Bei seiner Begrüßung hob Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, deshalb die Bedeutung innovativer Pflegekonzepte hervor. „Nur eine soziale Stadt kann auch eine Stadt der Zukunft sein“, erklärte Baumgärtner. Es gehe jetzt darum, die Arbeit der Pflegenden zu erleichtern und sich um diejenigen zu kümmern, die den Wohlstand der Stadt erarbeitet haben. „Die demographische Revolution fordert uns“, so der Referent.
„Je mehr wir voneinander wissen, desto besser sind die Chancen, gute Lösungen hinzubekommen.“
Beim Thema Pflege gehe es jedoch nicht nur um die ältere Generation, zeigte Brigitte Bührlen, die als Gründerin und Vorständin der „Wir! Stiftung pflegender Angehöriger“ eine Schnittstelle zwischen den Betroffenen und der Politik schafft. Auch Jugendliche oder jüngere Ehepartner*innen seien häufig in die Pflege von Familienmitgliedern eingebunden. 84 Prozent der Pflegebedürftigen werden zuhause gepflegt. „Dabei fußt das gesamte Pflegesystem noch immer auf dem alten Subsidiaritätsprinzip.“ Dieses Prinzip bedeutet, dass aus staatlicher Sicht möglichst zunächst Familienmitglieder oder nahestehende Personen die Pflege und Unterstützung von pflegebedürftigen Angehörigen übernehmen sollten, und erst danach lokale Dienste oder Institutionen ins Spiel kommen.
Bührlen forderte deshalb eine grundsätzliche strukturelle Reform, sowie eine neue Schnittstellenkultur, die auch die Wünsche der Bürger*innen stärker berücksichtige. „Start-ups und Unternehmen sollten bei der Entwicklung von digitalen Lösungen in Handlungsketten planen und die Betroffenen fragen“, rät Brigitte Bührlen mit Blick auf ihre langjährigen Erfahrungen im Pflegebereich. „Pflegende und Angehörige wissen am besten, was sie brauchen.“ Neue Schnittstellen und die Kollaboration zwischen Projekte zwischen Lösungsentwickler*innen und Pflegenden werden dringend benötigt, so der Tenor der engagierten Diskussionen in den verschiedenen Workshops des Events und dem anschließenden Plenum. Für einen gemeinsamen Austausch plädierte auch Moderator Dr. Stefan Arend, selbst Lehrbeauftragter und Experte in der Pflegebranche: „Je mehr wir voneinander wissen, desto besser sind die Chancen, gute Lösungen hinzubekommen.“
Digitale Lösungen für einen leichteren Pflegealltag
Digitale Technologien haben dabei das Potenzial, die Pflegenden erheblich zu entlasten, so dass mehr Zeit für den Menschen bleibt, diese Ansicht teilte die Mehrheit der Teilnehmenden. Dafür brauche es jedoch technische Lösungen, die zusammenpassen, ein durchgängiges Patienten-Datenmanagement und die konsequente Einführung der elektronischen Patientenakte, denn: Bisherige Rahmenbedingungen erschweren die Einführung sinnvoller Tools und führen häufig sogar zu Mehrbelastungen, berichteten Mitarbeiterinnen großer Pflege-Einrichtungen. Gebraucht würden zudem breit angelegte Schulungen und nachhaltige Implementierungskonzepte für neue Tools sowie eine neue Lernkultur bei den Beschäftigten, so die Erfahrung der Teilnehmenden aus der Praxis.
Wie neue Schulungskonzepte aussehen könnten, das zeigte beispielsweise das Start-up „StellDirVor“, das flexible Qualifizierungen, etwa für die Übung neue Abläufe oder Notfallsituationen, über Virtual Reality- oder Augmented Reality anbietet. Doch viele Angebote können etwa durch den drängenden Personalmangel nicht genutzt oder weiterentwickelt werden, weiß Gründerin Petra Dahm. Organisationen sollten bei der Anwerbung neuer Mitarbeitender stärker ihre Werte und Alleinstellungsmerkmale nach außen tragen, so ein Ergebnis des Workshops der Recruiting-Experten von Personio und Rekrutados. Konkrete und innovative Lösungen zeigten in der anschließenden Ausstellung beispielsweise die Gründer von XTRPY mit „Lifestein“, einem hochwertigen Schmuckstück, das als Notfallsensor agiert und Stürze erkennen kann. Über das Internet der Dinge wird schnell Hilfe alarmiert, und das mit einem Accessoire, das Patient*innen gerne tragen.
Einen Weg für mehr digitale Teilhabe bietet die Lösung Enna: Statt Befehle über ein Display einzugeben, können z.B. Senioren hier vorgefertigte Karten und ein einfach zu bedienendes Lesegerät nutzen. Auch Roboter oder Künstliche Intelligenz bieten inzwischen Hilfe im Care-Bereich – das Unternehmen Devanthro zeigt mit dem neuartigen ambulanten Pflegeservice „Robody Cares“ wie ferngesteuerte, humanoide Roboter Zuhause Patient*innen rund um die Uhr Fürsorge bieten, indem sie zum Beispiel an die Einnahme von Medikamenten erinnern oder im Notfall für Hilfe sorgen.
Um Barrierefreiheit beim Lesen von Texten kümmert sich „Summ AI“ mit der Übersetzung in leichte Sprache auf Knopfdruck. Rund 10 Mio. Menschen in Deutschland sind auf leichte Sprache angewiesen, um ihren Alltag zu meistern, dazu zählen auch Ältere oder Kranke mit Pflegebedarf. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz kann das Tool hier unterstützen.
Auch von den Start-ups kommt positives Feedback. „Der Tag im Colab war für uns äußerst bereichernd und inspirierend. Wir hatten die wertvolle Gelegenheit, gemeinsam mit Vertreterinnen aus dem Gesundheitswesen über die Digitalisierung in der Pflege zu diskutieren und zu erarbeiten, welche Interessen pflegebedürftige Personen, potenzielle Bewerberinnen und Fachabteilungen im Bewerbungsprozess haben“, so Sonja Bredemeyer, Business Development Manager von Personio.
„Unsere Vision ist es, durch unsere Lösungen Pflegeeinrichtungen dabei zu unterstützen, den Recruiting-Prozess und die Personalverwaltung zu optimieren. So können reibungslose Prozesse gewährleistet werden, um den Fokus auf das Teilen der Mission der Einrichtung zu legen und mit Herz und Engagement bei der Sache zu sein. Denn letztendlich geht es darum, Pflegebedürftigen und Arbeitgebern gleichermaßen Vertrauen und Sicherheit zu schenken“, ergänzt Team Lead Sales Mark Gorelik von Personio.
„Technologie trifft Pflege – und man mag sich. Der interaktive Austausch auf Augenhöhe mit der Pflegebranche war für uns als Hightech-Start-up sehr wertvoll. Wir freuen uns schon auf das nächste Format", fasst Devanthro-Gründer Rafael Hofstettler zusammen.
Im kommenden Jahr ist eine Fortsetzung der Veranstaltung geplant. Interessierte Start-ups, Unternehmen und Pflegende können sich gerne an colab@muenchen.de wenden.
Wir danken unseren Partnern:
- StellDirV(o)R: https://www.stelldirvor.jetzt/
- Personio: https://www.personio.de/
- Rekrutados: https://de.rekrutados.com/
- Medigital: https://www.medigital.io/
- Staffboard: https://staffboard.com/
- Devanthro: https://devanthro.com/
- Lifestein: https://lifestein.tech/
- SUMM AI: https://summ-ai.com/
- Daphos: https://www.daphos.ai/
sowie den weiteren Ausstellern:
- Enna: https://enna.care/
- Hospichef: https://hospichef.com/
- Basebox: https://basebox.io/
- Caremates: https://www.caritas-nah-am-naechsten.de/de
- Geohilfe: www.drk.de
- Digital Product School by UnternehmerTUM: https://www.digitalproductschool.io/